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Das Gut Siegelberg (auch Gut Gaedertz genannt)

Um die Geschichte der Entstehung des Gutes zu verstehen, muss man etwas weiter zurückblicken.

Zum besseren Verständnis folgt eine Aufstellung der beteiligten Personen.

Namegeboreningestorbenin
Johann Heinrich Gaedertz05.11.1781Lübeck05.07.1855Lübeck
- Georg Wilhelm (Sohn des JH)09.01.1819Lübeck30.04.1900Cannstatt
- - Alfred Newton (Sohn des GW)27.06.1853*Manchester06.11.1907Wiesbaden
- - Georg Walter (Sohn des GW)01.03.1858Manchester15.06.1892Feuerbach
- - Paul Maximilian (Sohn des GW)12.12.1860Manchester??.??.?????

* Das Geburtsdatum des Alfred Newton könnte auch der 27.06.1851 gewesen sein.
Die Abschrift des Familienregisters ist leider nicht mehr sehr gut lesbar.

Die weiteren Kinder des Herrn Georg Wilhelm Gaedertz spielen für die Forschungen keine Rolle. Diese
sind jedoch allesamt namentlich unter der Rubrik Geschichte aufgelistet.

Der Erbauer und Besitzer des Gutes war Georg Wilhelm Gaedertz.
Um das Jahr 1864 zog er mit seiner Frau Fanny und 6 Kindern von Manchester nach Cannstatt. Laut Familienregister hatte das Ehepaar insgesamt 9 Kinder, 3 davon wurden in Cannstatt geboren.
Georg Wilhelm Gaedertz kam im Jahr 1865 in den Genuss einer grösseren Erbschaft, da Teile der Gemäldesammlung seines Vaters Johann Heinrich versteigert wurden.
Siehe hierzu: Johann Heinrich Gaedertz / Wikipedia

Zwar wird auf dieser Wikipedia-Seite Georg Wilhelm nicht als Sohn erwähnt, was jedoch falsch ist. Dass Georg Wilhelm ein Sohn des Johann Heinrich Gaedertz war kann man u.a. hier ersehen:
Alfred Gaedertz / Artikel NDB

Georg Wilhelm Gaedertz war in Manchester als Kaufmann tätig.

Die Nähe zur Bahnlinie und das sehr weitläufige Gelände am Siegelberg bedeuteten einen grossen Standortvorteil. Sicherlich hat Herr Georg Wilhelm Gaedertz bereits zu jener Zeit an die Errichtung eines Baumschulbetriebes gedacht.
In der ersten Zeit jedoch (von 1868-1882) betrieb er eine Hopfenplantage (siehe Rubrik Geschichte).

Im Jahr 1871 entstand das Hauptgebäude des späteren Gutes Siegelberg.
Es wurde als Wohn- und Ökonomiehaus zum 18.04.1871 genehmigt.

Der Sohn Alfred (siehe Aufstellung oben) besuchte ein Gymnasium und später auch die polytechnische Schule (jeweils in Stuttgart). Das stimmt zeitlich sehr gut mit der oben erwähnten Jahreszahl (um 1864) überein.

Zuerst war der Grundbesitz relativ klein, er umfasste gerade mal die Flächen um das Gutsgebäude herum (siehe Plan von 1873), sowie eine kleine Parzelle inklusive Trockenhaus direkt am Waldrand.

Nach und nach hat Georg Wilhelm Gaedertz weitere Flächen erworben, bis das Grundstück eine Grösse von ca. 94290qm umfasste
(Baumschule 742.98 ar, Wildlinge 100 ar, Ackerbau 100 ar - Stand 01.12.1889).

Im Jahr 1880 wurde lt. Bauschauprotokoll der Bau einer Hütte neben dem Gutsgebäude beantragt und auch genehmigt.
1882 wurde der Hopfenanbau aufgegeben und eine Obstbaumschule entstand.

Ab dem Jahr 1882 betrieb der Sohn Georg Walter das Gut als Obstbaumschule. Georg Walter wird häufig in diversen Garten-Zeitungen und Magazinen dieser Zeit erwähnt. Er konnte einige Preise bei Ausstellungen im In- und Ausland für sich reklamieren.
Zu dieser Zeit hat Georg Walter mit ziemlicher Sicherheit das Gut auch bewohnt.

Am 02.06.1883 heiratete Georg Walter die Maria Adelheid Weikh (*23.07.1861 in Stuttgart).
Diese Hochzeit fand in Cannstatt statt. Danach bezogen Georg Walter und Adelheid das Gut, nun wohl auch offiziell.

Der letzte beglaubigte Abschluß bezüglich Grundstückserweiterungen datiert aus dem Jahr 1889.

Am 15.06.1892 verstarb Georg Walter Gaedertz, gerade mal 34 Jahre alt, in Feuerbach.

Auch aus den Inventuren und Teilungen vom 28.06.1892 geht eindeutig hervor, dass Georg Wilhelm Gaedertz der Besitzer des Gutes war und nicht wie häufig erwähnt (z.B. im Buch der Stuttgarter Strassennamen) Georg Walter !

Erst im Jahr 1899 verzog die Witwe Maria Adelheid Gaedertz (geb. Weikh) mit den Kindern nach Stuttgart. Es ist also durchaus möglich, dass das Gut in den Jahren 1892-1899 noch bewirtschaftet wurde.

Am 30.04.1900 verstarb Georg Wilhelm Gaedertz im Alter von 81 Jahren in Cannstatt.

Noch bis ins Jahr 1904 hatte Fanny Gaedertz (Witwe des Georg Wilhelm) Grundbesitz am Feuerbacher Siegelberg.

Im Jahr 1906 ging das komplette Gelände des früheren Gutes an Fahrion und Consorten. In der Chronik von Feuerbach ist dabei allerdings die Rede von nunmehr 90000qm.

Die Gebäude des Gutes wurden um das Jahr 1908/09 abgerissen, der Stadtplan von 1909 aus dem Buch von Oswald Hesse zeigt keinerlei Bebauung mehr am früheren Standort des Gutes.


Gut Siegelberg

Das Foto (es wurde mir freundlicherweise von Herrn Müller und Herrn Rieker überlassen) zeigt das Gut Siegelberg (auch Gut Gaedertz genannt) um das Jahr 1908.
Links im Hintergrund kann man das Dach eines weissen Hauses erkennen. Die Lage des Gutes konnte ich anhand des Planes von Feuerbach aus dem Jahr 1907 nachvollziehen (siehe Rubrik "Thesen"). Hieraus ergibt sich, dass das weisse Haus im Hintergrund eines der Häuser ist, welche an der Ecke Alfred- /Wernerstrasse standen, z.B. das Haus der Wirtschaft zum Güterbahnhof.

Das Gutshaus war mit ziemlicher Sicherheit das erste Gebäude auf dem Gelände des heutigen Wohngebietes am Siegelberg. Das Grundstück reichte vom Waldrand im Norden bis hin zur heutigen Feuerverzinkerei Wiegel und umfasste u.a. die komplette heutige Siegelbergstrasse bis hinein ins heutige Boschwerk (siehe Skizze weiter unten).

Das Foto ist von der heutigen Bertastrasse aus aufgenommen worden (siehe "1" auf dem Plan unten).
Zu dieser Zeit existierten jedoch noch keine Strassen in diesem Bereich. Allerdings gab es einen Zugang von der Wernerstrasse in das Gelände, welchen der Fotograf wohl benutzt hatte.

Das Foto unter diesem Text stammt von einer Ansichtskarte von Feuerbach aus dem Jahr 1908 oder später. Dieses Foto wurde mir von Herrn Schweikart freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Das Gut befindet sich inmitten des roten Kreises. Am unteren Rand in der Mitte kann man die Häuser Ecke Alfred-/ Wernerstrasse erkennen, rechts davon ist der Neubau der Gebr. Schneider, Wernerstrasse, zu sehen.

Gut Siegelberg um 1908


Skizze zur Lage des Gut Siegelberg

Grundlage der Skizze ist ein Plan über "projektierte Baulinien im Gewand Siegelberg" aus dem Jahr 1906, welchen ich im Stadtarchiv Stuttgart in der Akte der Siegelberg Brauerei gefunden habe.

Skizze Siegelberg

Die Lageskizze zeigt die Gebäude des Gut Siegelberg (1) ziemlich genau in der Mitte (2 Gebäude). Rechts oben befinden sich die Gebäude der Siegelberg Brauerei (2). Alle Strassen (ausser der Wernerstrasse), welche auf der Skizze verzeichnet sind, wurde niemals gebaut ! Wie man erkennen kann gab es zu diesem Zeitpunkt noch keine Alfredstrasse (später umbenannt in Siegelbergstrasse). Die Strasse war noch nicht mal in Planung. Heute verläuft sie ziemlich genau dort, wo die einzeln stehenden Bäume (Planzeichen für Baumschulen) auf der Skizze verzeichnet sind.

Zur besseren Orientierung habe ich Zahlen eingefügt, welche folgende Bedeutung haben:

 Zahl Bedeutung
   1 Gut Siegelberg (Gebäude)
   2 Siegelberg Brauerei (heute LTG Gelände)
   3 heutiges Gelände der Bosch GmbH
   4 heutige Feuerverzinkerei Wiegel
   5 heutiges Coperion (W&P) Gelände
   6 heutiges Wohngebiet Siegelberg

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